Wer seid ihr?

Wir sind ein Net­zw­erk aus Leuten und Pro­jek­ten, die sich in Gam­ing-Com­mu­ni­tys für Diver­sität und gegen Diskri­m­inierung und Recht­sex­trem­is­mus ein­set­zen und diese Kräfte und Kom­pe­ten­zen bün­deln, um uns gegen­seit­ig, aber auch andere zu unter­stützen. Eine Liste der beteiligten Pro­jek­te find­est Du im State­ment.

Hattet ihr nicht einmal einen anderen Namen? Warum heißt ihr nicht mehr “Keinen Pixel den Faschisten!”?

Wir haben “Keinen Pix­el” 2020 unter dem Namen “Keinen Pix­el den Faschis­ten!” ges­tartet. Der Name war damals angelehnt an den antifaschis­tis­chen Aus­ruf “Keinen Fußbre­it den Faschis­ten!”. Damit diese Ver­wandtschaft sicht­bar und unser Name grif­fig und leicht merk­bar bleibt, hat­ten wir uns damals nach reich­lich­er Über­legung zunächst dazu entsch­ieden, das Wort “Faschis­ten” in unserem Titel vor­erst nicht kor­rekt zu (ent-)gendern. Später haben wir das The­ma intern noch ein­mal disku­tiert und uns 2022 dazu entschlossen, unseren Namen in “Keinen Pix­el dem Faschis­mus!” zu ändern. Dieser Name trifft unser­er Mei­n­ung nach all­ge­mein unser Anliegen bess­er, uns gegen Diskri­m­inierung in Gam­ing Com­mu­ni­tys im All­ge­meinen zu stellen, und nutzt außer­dem eine inklu­si­vere For­mulierung. Bei Mate­r­i­al, das wir vor August 2022 veröf­fentlicht haben, find­et ihr deshalb z.T. noch den alten Namen, wir sind aber natür­lich das­selbe Pro­jekt geblieben.

Was heißt „Netzwerk”? Seid ihr eine Unterschriftenliste?

“Keinen Pix­el dem Faschis­mus!” beste­ht aus Pro­jek­ten und Men­schen, die sich aktiv gemein­sam dafür ein­set­zen, Gam­ing-Com­mu­ni­tys und die Gam­ing-Indus­trie bess­er zu machen. Dazu gehört es unter anderem, über Prob­leme aufzuk­lären und Han­dre­ichun­gen zu bieten. Gemein­sam erstellen wir Inhalte wie Recherchen und Infor­ma­tion­ssamm­lun­gen. Wir ver­ste­hen uns als Aktivist*innen, die alle je nach per­sön­lich auf­bring­barem Zeitaufwand an diesen gemein­samen Aktio­nen teil­haben kön­nen. Eine Unter­schriften­liste, die nur sym­bol­is­chen Charak­ter hat, ist “Keinen Pix­el dem Faschis­mus!” also nicht.

Wer finanziert euch?

„Keinen Pix­el dem Faschis­mus!” ist ein unbezahltes, von frei­willigem Engage­ment getra­genes Projekt.

Wie kann man euch unterstützen?

Unter­stützen kann man uns über ver­schiedene Wege: Jede:r kann sich – mit oder ohne uns – dafür ein­set­zen, Gam­ing-Com­mu­ni­tys so zu gestal­ten, dass sie offene und inklu­sive Orte sind, an denen viele ver­schiedene Men­schen teil­haben und sich wohlfühlen kön­nen. Ihr kön­nt unser Pro­jekt oder einzelne Artikel, die euch gefall­en, auf Social Media oder mit euren Freund*innen teilen. Außer­dem sind wir für Koop­er­a­tio­nen offen, um z.B. über ein ganz bes­timmtes The­ma zu informieren. Dazu kön­nt ihr uns ein­fach eine E‑Mail schreiben und so Kon­takt mit uns aufnehmen.

Wie kann man euch beitreten?

Für eine Beitrittsan­frage kön­nt ihr uns gerne kon­tak­tieren. Wir sind basis­demokratisch organ­isiert und besprechen jede Bewer­bung zunächst intern. Wir acht­en bei Bewer­bun­gen darauf, inwiefern ihr unsere Arbeit unter­stützen kön­nt und ob Mit­glieder unseres Net­zw­erks euch vielle­icht sog­ar bere­its ken­nen. Bitte habt Ver­ständ­nis, soll­ten wir euch nach Details zu eur­er Mitar­beit fra­gen, da wir sich­er­stellen wollen, dass sich alle Beteiligten auch inhaltlich mit dem Pro­jekt identifizieren.

Was haben Sexismus und Queerfeindlichkeit mit Faschismus zu tun?

Diskri­m­inierung ist nicht selb­st schon Faschis­mus, aber im Sinne ein­er inter­sek­tionalen Hal­tung zum Schutze mar­gin­al­isiert­er Grup­pen treten wir gegen jede Form von Hate Speech, Harass­ment und Diskri­m­inierung ein. Darüber hin­aus schafft jede Form von Diskri­m­inierung ein Umfeld, in dem auch faschis­tis­che Hal­tun­gen weniger extrem wirken, Bestä­ti­gung erfahren und sich leichter ver­bre­it­en kön­nen. Vor allem im öffentlichen Raum und im Umgang mit Frem­den ist es daher auch irrel­e­vant, ob eine entsprechende Bemerkung iro­nisch oder als “Witz” gemeint war.

Ihr fordert mehr Toleranz, setzt euch aber dafür ein, dass bestimmte Aussagen nicht toleriert werden sollen. Wie passt das zusammen?

Warum das legit­im oder sog­ar nötig sein kann, erk­lärt unter anderem das Tol­er­anz-Para­dox­on von Karl Pop­per: Die ursprüngliche Intol­er­anz geht von Ras­sis­ten etc. aus, die ihren Opfern gegenüber intol­er­ant sind, weil sie als fremd oder min­der­w­er­tig wahrgenom­men wer­den (z.B. auf­grund ihrer Herkun­ft, ihres Geschlechts o.ä.). Ablehnung gegenüber Ras­sis­ten etc. richtet sich aber gegen deren Intol­er­anz und ist notwendig, um eine offene Gesellschaft zu etablieren oder zu vertei­di­gen. Toleriert man die Intol­er­anz, so wird sie die Tol­er­an­ten irgend­wann ver­drän­gen. Sich aktiv gegen Intol­er­anz und Hass zu stellen ist die Grund­lage für eine tol­er­ante Gesellschaft.

Wollt ihr mehr staatliche Kontrolle über Games?

Eine generelle Überwachung von Games und Spieler*innen – z.B. durch den Ver­fas­sungss­chutz – lehnen wir ab. Diese Idee hal­ten wir wed­er für wün­schenswert, noch für effizient. Wir wollen das Prob­lem vor allem von innen lösen, d.h. Antifaschis­mus in den Com­mu­ni­tys eine Stimme geben und den von Diskri­m­inierun­gen betrof­fe­nen Spieler*innen Hil­fe anbi­eten. Diskutabel ist dage­gen die Über­legung, Betreiber*innen von Plat­tfor­men wie Online-Stores und Foren stärk­er zu verpflicht­en, all­ge­mein gel­tendes Recht durchzuset­zen. Schließlich erweisen sich die in Online-Com­mu­ni­tys erwart­baren Kon­se­quen­zen selb­st im Fall stark­er Diskri­m­inierung, Beschimp­fun­gen und Dro­hun­gen seit Jahren als unzure­ichend um struk­turelle Verän­derun­gen her­beizuführen. Vor allem die größeren Plat­tfor­men machen es sich mit min­i­malem Per­son­alaufwand bequem. Wir möcht­en, dass diese Betreiber im Falle klar­er Rechtsver­stöße stärk­er in die Ver­ant­wor­tung gezo­gen werden.

Seid ihr selbst Gamer?

Wir lieben Games, spie­len selb­st und teilen unser Hob­by gern mit anderen. Wir hal­ten jedoch den Begriff „Gamer” für prob­lema­tisch. Das liegt daran, dass er fälschlicher­weise eine ein­heitliche Gruppe sug­geriert, obwohl die Freund*innen dig­i­taler Spiele sehr vielfältig sind. Die Auswirkun­gen davon spürt man zum Beispiel, wenn Politiker*innen „die Gamer-Szene” in den Blick nehmen wollen und so auf der Basis von Pauschal­isierun­gen Poli­tik machen. Zudem wird der Begriff häu­fig für Ab- und Aus­gren­zung ver­wen­det, also um ange­bliche „echte Gamer” von Gelegenheits-Spieler*innen zu unter­schei­den. Schließlich ist der Begriff mit­tler­weile stark im recht­en Spek­trum ver­ankert, um sich darunter zu ver­sam­meln und ange­blich die Frei­heit der Games zu vertei­di­gen, die nie wirk­lich bedro­ht war. Das schadet dem Anse­hen von dig­i­tal­en Spie­len und ihren Spieler*innen. Deswe­gen wollen wir dif­feren­zieren und Prob­leme, die in den Com­mu­ni­tys und der Branche existieren, klar benen­nen. Wir zeigen nach außen: Obwohl recht­sex­treme Überzeu­gun­gen in vie­len Spie­len und Com­mu­ni­tys eine Rolle spie­len, gibt es etliche Spieler*innen, die sich für Inklu­siv­ität und gegen Faschis­mus im Gam­ing einsetzen!

Was ist GamerGate und warum sprecht ihr euch dagegen aus?

Der Hash­tag “Gamer­Gate” und sich darauf beziehende Per­so­n­en sind, trotz ihres ange­blichen Inter­ess­es an ethis­chen Stan­dards im Spiele­jour­nal­is­mus, vor allem durch ver­bale Angriffe bis hin zu Mord­dro­hun­gen gegen Frauen in der Branche aufge­fall­en. Bis heute wird der Begriff dazu benutzt, recht­sof­fene Grup­pen von Spieler*innen gegen diverse Spiele, queere Fig­uren und medi­al öffentliche Frauen in der Games-Branche zu organ­isieren. Gamer­Gate ist zu einem Rekru­tierungspool der alter­na­tiv­en Recht­en gewor­den und hat deren Methodik, im Inter­net zu agieren, entschei­dend mit­geprägt. Eine gute deutschsprachige Aufar­beitung find­et sich etwa in Aus Poli­tik und Zeit­geschichte.

Woran kann ich faschistische Inhalte und Personen in Games und Gaming-Communitys erkennen?

Antworten darauf gibt unser Artikel: “Wie man Recht­sex­treme in Videospiel-Com­mu­ni­tys erken­nt”.

Darf ich euren Namen verwenden, um z.B. eine Steam-Gruppe o.ä. zu gründen?

Unser Name soll nicht von Außen­ste­hen­den für Grup­pen oder auf anderen Web­seit­en ver­wen­det wer­den, da wir Ver­wech­slun­gen zwis­chen den von uns betreuten Inhal­ten und anderen auss­chließen wollen. Anson­sten beste­ht die Gefahr, dass eine unser­er Aktio­nen auf die Außen­ste­hen­den zurück­fall­en kann oder umgekehrt. Bitte sprecht euch mit uns per E‑Mail ab, wenn ihr unseren Namen oder unser Logo aus einem wichti­gen Grund gerne nutzen möchtet.